Mahnwache: Hiroshima und Nagasaki 2009 – ATOMWAFFEN ABSCHAFFEN!

Samstag 8.8.09

11 – 14 Uhr

Rathausplatz

Freiburg


Hiroshima und Nagasaki
am 6. und 9. August 2009

Legenden und geschichtliche Wirklichkeit:

Der Abwurf der Atombomben auf Japan war keine fernöstliche Episode, sondern der Beginn des Kalten Krieges. Die Rechtfertigung Trumans, den Krieg mit Japan dadurch abzukürzen und “Leben zu retten” ist zynisch und geschichtlich widerlegt. Japan hatte bereits im Juli ’45 über den Botschafter In Moskau eine Beendigung des Krieges angeregt. (vgl. D. Horowitz “Kalter Krieg”, Berlin 1969)

Die Atombomben wurden also in einem Moment abgeworfen, als Japan Kapitulationsgedanken hegte…
Sie war im August 1945 ohnehin nur noch eine Frage der Zeit.  Viele Städte lagen in Schutt und Asche, die Bevölkerung litt unter Hunger und Entbehrungen.  Deutschland und Italien waren besiegt, und der Eintritt Rußlands in den Pazifikkrieg stand unmittelbar bevor.

“Es war nicht nötig, dieses furchtbare Ding auf sie abzuwerfen”, kommentierte dann auch der US-Präsident Dwight D. Eisenhower 1963 den Einsatz der beiden Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki.  Diese Einschätzung teilen außer einer ganzen Reihe ranghoher Militärs des Zweiten Weltkrieges inzwischen auch zahlreiche US-Historiker.

Dennoch hält sich, auch 60 Jahre nach Zerstörung der beiden japanischen Städte, in den USA hartnäckig der Mythos vom beschleunigten Kriegsende durch den Abwurf der Atombomben “Little Boy” und “Fat Man”, denen somit eine große Zahl amerikanischer Soldaten ihr Leben verdanken.

Nach dem Abwurf wurde ein Memorandum des damaligen US-Kriegsminister Stimson veröffentlicht: “Vielerorts wurde die Bombe als Ausgleich für den wachsenden sowjetischen Einfluss auf dem Kontinent angesehen…Ich bin der Meinung, dass das Problem unserer zufriedenstellenden Beziehungen zu Russland mit den Problemen der Atombombe nicht nur eng verknüpft, sondern von ihnen praktisch beherrscht wird.”

In der UNO sollten Kontrollbemühungen unternommen werden. Diese wurden von den USA dadurch unterlaufen, indem sie auf dem Bikini-Atoll Atomwaffenversuche unternahmen. Dies war als unverhüllte Drohung gegen die Sowjetunion zu verstehen. Mit dem Druck und Beweis des möglichen Einsatzes sollte die andere Seite gefügig gemacht werden – das sogen. Wettrüsten begann.

Die sogen. Truman-Doktrin vom März 1947 (“Freiheit ist wichtiger als Frieden”, insbesondere die unternehmerische…) bildeten die Grundlage für die weitere US-Außenpolitik: “Das Geschäft geht schlecht, wenn die Märkte klein sind. Das Geschäft geht gut, wenn die Märkte groß sind.”

Die Forscher stellen die Frage, wie es zur Entscheidung für den Atombombenabwurf kam, und welche Rolle die einzelnen Personen dabei spielten.  Außer auf Präsident Harry S. Truman lenkt der Historiker Alperovitz die Aufmerksamkeit besonders auf einen Mann, der vor allem in Deutschland ein unverdient hohes Ansehen genießt:  auf Trumans Außenminister und engsten antikommunistischen Berater James F. Byrnes!

Die amerikanischen Historiker kommen demnach zur gleichen Ansicht wie der Dichter Peter Weiß, der in seiner “Ästhetik des Widerstandes” einmal folgendes schrieb:

“. . . vorläufig genügte der gewaltige Knall.  Es tat nichts, daß dabei Hundertausende von „Gelben“, die schon besiegt waren, im Bruchteil einer Sekunde ausgelöscht wurden.  Denn diese Detonation war als Warnung gemeint an den ausgebeuteten Giganten im Osten, daß er wisse, mit wem er es zu tun habe, sollte es ihm einfallen, sich über die ihm zugemessenen Einflußgebiete ausstrecken zu wollen:  mit diesem neuen Urknall begannen die Vereinigten Staaten den Kalten Krieg gegen die Sowjetunion . . .”

Freiburger Friedensforum
August 2009

You're at the bottom!