Großmanöver DEFENDER 2020: Brief an Abgeordnete

An die Landtagsabgeordnete der SPD Baden-Württemberg
Frau Gabi Rolland
Freiburg, den 25. Januar 2020
Großmanöver DEFENDER 2020 von April bis Mai


Liebe Gabi Rolland,
sicher ist Ihnen in letzter Zeit einiges an Information vermittelt worden über das
Großmanöver DEFENDER 2020. Wir vom Freiburger Friedensforum sammeln die
Informationen und sind entsetzt, wie still und bedeckt sich Politiker und Politikerinnen
bezüglich dieses Themas geben. Was wir zu lesen bekommen, müßte jeden vernünftig
denkenden politischen Menschen zu einem „Nein-Aufschrei“ veranlassen.
Mit diesem Brief wenden wir uns an Sie als Landtagsabgeordnete von BadenWürttemberg, da aus den Informationen zu entnehmen ist, dass EUCOM in Stuttgart, in
Mannheim die Coleman Barracks und Ulm mit dem Joint Support and Enabling
Command (JSEC) in dieses Manöver aktiv involviert sind. Die USA und die europäischen
Staaten – insbesondere Deutschland – haben ihr altes Spiel des „Kalten Krieges“ wieder
aktiviert. So werden zur Übung aus USA eine Division mit 20.000 Soldaten mit
Flugzeugen, Schiffen zur logistischen Drehscheibe Deutschland transportiert und von
dort an die russischen Grenzen, denn im Osten sitzt der Feind, der Russe. Eine der
Transportrouten geht über Düsseldorf – Mannheim – Nürnberg – Dresden – Görlitz.
Von deutschem Boden aus wird Krieg vorbereitet. Dieses Manöver DEFENDER 20 ist
kein Deeskalationsbeweis des Westens an Russland. Es handelt sich um ein USManöver in Europa mit der NATO als Beimanöver. Insgesamt werden 37.000 Soldaten
u.a. mit der Deutschen Bahn in den Osten gebracht. Bereits am 23. Januar begannen die
Vorbereitungen zu dem Manöver DEFENDER 20 April-Mai. Um den alltäglichen Bahnund Strassenverkehr nicht allzu sehr einzuschränken, werden die Transporte zu einem
großen Teil in der Nacht durchgeführt. Dennoch ist für uns alle mit Behinderungen bei der
Bahn und im Straßenverkehr zu rechnen.
Die Bundeswehr wird die US-Truppen mit „Absicherung und Begleitung“,
„Routenplanung“, „Betankung“, „Unterkünfte“, „Verpflegung“ und „IT-Anbindung“
versorgen. Bereits stattgefundene Gespräche in Mannheim zwischen US-Militärs und
Bundes-Verteidigungsministerium haben ergeben, US-Gefechtsfahrzeuge, wie
Schützenpanzer Bradley, können und dürfen von deutschen Schwerlasttransportern
Mammut und Elefant gen Osten transportiert werden, sogar über das Manöver hinaus.

Über die Finanzierung dieses militärischen Großaufgebots, dem sich bislang niemand in
der Politik widersetzt – zumindest haben wir noch nichts gehört – kann nur spekuliert
werden. Aber es erklärt auch, warum die Bundesregierung inzwischen einen
Verteidigungsetat von 55 Milliarden Euro durchgewunken hat, denn das wird nicht das
letzte Manöver sein.
Dabei ergeben sich Fragen, die Sie sich vielleicht auch stellen sollten: Welche
umweltzerstörerischen Folgen haben diese Manöver? Wem dienen sie? Können Sie
diesen Raubbau gegenüber der Natur verantworten und die Zerstörung der Diplomatie
mittragen?
Mit friedlichen Grüßen
Freiburger Friedensforum
gez. Uta Pfefferle gez. Winfried Cordi


PS. Zur Information: Dieser Brief ging an die Fraktionen GRÜNE, CDU,SPD, FDP/DVP,
Landtagspräsidentin Muhterem Aras, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Minister
Strobel, Landesvorsitzender der CDU

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