Rede des Friedensforums am 1.9.2025
Liebe FreundInnen und Freunde,
Liebes Publikum,
Das Freiburger Friedensforum begrüßt hier alle, die
am Antikriegstag ein Zeichen für Frieden weltweit
setzen wollen. Wir Menschen hier in Deutschland
und in den meisten Ländern wollen für ihre
Communities und Familien ein Leben ohne Krieg
und überall die unbedingte Einhaltung der
universellen Menschenrechte.
Das Friedensforum distanziert sich von jeder Form
von Gewalt und Terror. Wir setzen uns für die
Gewaltfreiheit und zivile Konfliktlösungen ein. Wir
sind parteiunabhängig und überkonfessionell.
1940 mitten im 2. Weltkrieg schrieb Stefan Zweig,
deutscher Pazifist und Schriftsteller, der von
Deutschland fliehen musste (ich zitiere):
„. . .steigert sich das Tragische ohne Maß, so
vermindert es eher die Fähigkeit mitzufühlen…Wir
alle fühlen heute diese verhängnisvolle Proportion:
Je länger das Weltdrama vor unseren Blicken
dauert, je grauenhafter seine Szenen werden, je
aufregender seine Episoden, umso mehr lässt
unsere Fähigkeit des innerlichen Miterlebens nach.
Das fortwährende Denken an den Krieg zerstört das
Denken. . .Nicht wir fühlen zu wenig, sondern es
geschieht in solchen sogenannten ‚historischen
Zeiten‘ zu viel. . .Es ist die Kraft die uns fehlt und
nicht der gute Wille.“ (Zitatende)
Diese Worte treffen leider in der heutigen Zeit noch
genauso zu wie damals. Unsere Empörung gegen
die Kriege in 13 Ländern dieser Erde übersteigen
unsere Kraft. Dadurch geschieht die Fokussierung
besonders auf die Kriege gegen die Menschen in
der Ukraine und gegen die Menschen im
Gazastreifen.
Wir müssen dabei seit Jahren und Monaten
feststellen, dass die Regierungen nicht in der Lage
sind, auch nur für diese beiden Kriege Frieden
herbei zu führen. Täglich müssen wir die
schlimmsten Bilder von verhungernden,
verstümmelten und verwundeten Kindern,
verzweifelnden, trauernden Müttern und komplett
zerstörten bombardierten Städten ansehen. Wir
sehen wie hunderttausende Menschen aus Kriegsund
Krisengebieten fliehen müssen und erleben
gleichzeitig, wie menschen-verachtende Strategien
eingesetzt werden, Flüchtende nicht aufzunehmen.
Anstatt dass verurteilte Kriegsverbrecher wie
Netanyahu und sein Verteidigungsminister Gallant
verhaftet werden (seit November 2024 liegen
Haftbefehle vor), durfte Netanyahu am 2. Februar
problemlos durch den französischen Luftraum
reisen. Wenn Verhandlungen zwischen Präsident
Trump und Präsident Putin anstehen, wird sorgfältig
nach einem Verhandlungsort gesucht, wo Putin nicht
verhaftet wird, denn gegen Putin liegt seit den 17.
März 2023 ein Haftbefehl vor.
Wir sind inzwischen überzeugt, dass die meisten
Politiker unfähig oder nicht Willens sind, alles zu tun,
Frieden zwischen den Ländern und für deren
Bewohner zu schaffen, weil ein anderer Motor sie
bestimmt. So müssen wir als Völker selbst dafür
Sorge tragen, dass der Friede erhalten wird.
Denn wem nützen eigentlich die Kriege?
Die Politiker nicht nur der Bundesregierung
Deutschland setzen auf Wirtschaftsaufschwung
durch Rüstungsproduktion. Das ist ihre Antwort auf
die Kriege der Welt. Sie sind unfähig zu
Friedensverhandlungen, unfähig zu
ernstzunehmender Diplomatie. Die Chefs der
Rüstungsfirmen machen ihren Profit auf Grund
dieser Unfähigkeit. Der damit verbundene
Ressourcenverbrauch und Materialeinsatz in den
Kriegen zerstört durch diese verbrecherische
Unfähigkeit zunehmend die Lebensgrundlagen und
fördert weiter die klimatischen Veränderungen.
Da die Waffenherstellung, deren Transport und
Benutzung massiv Öl und Gas verbrauchen, tragen
die Rüstungsindustrie und die Kriege wesentlich
dazu bei, dass die Erderwärmung zunimmt. Nahezu
30 Prozent der Gewinne der 50 größten Öl- und
Gaskonzerne gehen alleine in die USA.
In Deutschland sind die Gewinne des
Rüstungskonzerns Rheinmetall um 1600% seit
Beginn des Ukraine-Krieges gestiegen (von ca. 97€
pro Aktie im Februar 2022 auf aktuell 1630€). Seit
der Ankündigung von Kanzler Merz: „Whatever it
takes!“ vor einem halben Jahr hat sich der
Aktienkurs von Rheinmetall sogar mehr als
verdoppelt (von 724€ auf 1630€).
Der Vorsitzende des Rüstungskonzerns Rheinmetall
Armin Papperger sieht seine Branche als
„Jobmaschine“. Er sagte: „Rheinmetall ist
erfolgreich auf seinem Weg ein globaler
Rüstungschampion zu werden. Unsere
Auftragsbücher sind voll und werden sich in Zukunft
weiterfüllen.“
Firmen wie Airbus, Daimler Benz, Diehl Defence,
Dornier-Werke, Heckler und Koch, Helsing,
Hensoldt, Krauss-Maffei, MAN, Rheinmetall,
Thyssenkrupp und Carl Walther GmbH um einige zu
nennen, setzen aber ungeachtet dieser Wirklichkeit
auf zerstörerische Rüstungsproduktion.
Wir stellen fest:
Kriege brechen nicht aus – sie werden von Menschen
gemacht, genauer von Generälen, Regierenden,
Rüstungs- und Kriegsgewinnlern, von
machtbesessenen Politikern und Teile der Medien!
Es kann im Krieg keine Sieger geben, sondern nur
Verlierer!
Wir erklären uns solidarisch mit allen Opfern von
Kriegen und staatlichem Terror, mit allen Menschen,
die Frieden wollen und sich dafür einsetzen!
Entweder wir schaffen die Atomwaffen ab oder die
Atomwaffen schaffen uns ab. Eine andere Welt ist
möglich!
Wir wollen eure Kriege nicht! Wir haben eure Kriege
mehr als satt!